Geschichte

Das Ehepaar Monika und Bernd Fleißner zieht im Jahr 1975 in ein altes Bauernhaus – das 1588 erbaute Pfadererhaus neben der Kirche in Antdorf. Sie renovieren es und bewohnen es als junge Familie. 1985 wird das Atelier an eine der alten Holzwände im Westen angebaut.

Die beiden Künstler haben hier gezeichnet, gemalt, mit Holzschnitten und Kupferplatten gedruckt und musiziert. Die Tochter Almut wird Musikerin in Illmenau, Christiane arbeitet als Künstlerin in München.

Am 8.5.2020 verstirbt Bernd Fleißner im Alter von 75 Jahren. Sein großes Werk lebt weiter im Nachlass der Familie.

Monika Fleißner

Vita

Monika Fleißner wurde geboren am 31.8.1939. Im Januar 1945 Flucht mit Großeltern und Mutter von Ostpreussen nach Westen.

Monikas Flucht endete in Greifswald, wo ihre Mutter, die bereits in Stettin stellvertretende Leiterin der dortigen Kirchenmusikschule gewesen war, recht bald den Domkantor Hans Pflugbeil heiratete und mit ihm schon 1946 die erste Bachwoche veranstaltete.

In ihrer neuen Heimat entdeckt Monika, obwohl in einer Musikerfamilie aufgewachsen, ihre Liebe zur bildenden Kunst und will Graphik studieren, aber weil weder ihre Mutter noch ihr Stiefvater in die SED eintreten wollen, erhält sie in der DDR dafür keinen Studienplatz. Bei einem Onkel in Westberlin bekommt sie ein kleines Zimmer und kann als Pendlerstudentin auf der Berliner Meisterschule für Kunsthandwerk studieren. Cartoon und Zeichentrickfilm sind ihre Fächer.

Im August 1961, flieht Monika mit einem falschen Pass nach Westberlin. Aber jetzt hält es sie nicht mehr in der durch die Mauer getrennten Stadt. Sie verlässt Berlin und fährt zu ihren Großeltern nach München, die, weil bereits Rentner, dorthin ausreisen durften.

Hier findet sie rasch Arbeit in einem Trickfilmstudio, aber nach einem halben Jahr vermittelt ihr eine Freundin eine Stelle als Au Pair-Mädchen in London. Sie kommt in eine Familie, die ihr viel Freiheit lässt, und irgendwann darf sie sich auch hier nach einer Stelle als Trickfilmzeichnerin umsehen. Sie kommt in dem berühmten Studio TV Cartoons unter und arbeitet an der enorm erfolgreichen Trickfilmserie „The Beatles“ mit sowie den abendfüllenden Animationsfilm „Yellow Submarine“ unter der Leitung des deutschen Pop-Künstlers Heinz Edelmann. Monika zeichnet zusammen mit 200 anderen Mitarbeitern die Zwischenbilder zu den von einem anderen Standort des Studios angelieferten Keyframes.

Von London, wo sie viereinhalb Jahre bleibt, verschlägt es Monika nach Athen, dort verbringt sie drei unbeschwerte Jahre.

Im Jahr 1967 ist die schöne Zeit vorbei. Die Obristen putschen sich an die Macht, und Monika muss zurück nach München. Sie sucht sich wieder Arbeit in der Trickfilmbranche, zeichnet für das Studio am Geiselgasteig und schließlich für die Firma Miccja-Film in Wolfratshausen. Und hier trifft sie auf Bernd Fleißner.

Monika, die ihr zeichnerisches Talent als junge Frau zum Verdienen ihres Lebensunterhalts eingesetzt hat, begann erst in Antdorf eigene Bilder zu verfertigen. Zeichnungen mit weichem Graffitstift waren es zuerst, bald kamen dann Holzschnitte dazu. Das Schnitzen – anfangs wohl ein dreidimensional-künstlerischer Ausgleich zum zweidimensionalen Trickfilmzeichnen – hat Monika schon in ihrer Londoner Zeit gelernt als sie, neben all ihren anderen Aufgaben auch noch in einem Marionettentheater mitgewirkt hat.

Kleine Formate, Holzschnitte und Radierungen, oft in mehreren Farben übereinander gedruckt, waren lange Jahre Monikas große Leidenschaft. Ihre Motive sind die Kirche in Antdorf und Ausblicke in die umliegende Landschaft, aber auch immer wieder Hiddensee, wo sie, kaum war die Mauer gefallen, so gut wie jedes Jahr mit Mann und Kindern ins Häuschen der Familie gefahren ist.

Werke

Bernd Fleißner

Vita

1944 in Marienbad geboren. 1968 Abschluss als Dipl. Ing. (FH) für Holztechnik. Danach Arbeit in einem Puppen- und Zeichentrickstudio.

Von 1970 bis 2002 zuständig für die ­­Produkt­entwicklung einer Holzspielwaren- und Spielezubehörfirma. Nebenberuflich tätig als Maler und Illustrator.

1987 bis 1997 – als die Töchter noch klein waren – in einem Haus voller Tiere, entstanden acht Tierspielbücher und ein Märchenbuch.

Ausstellungen

1970 Zeichnungen zu Pan und Mysterien. Ausstellung des Knut-Hamsun-Archivs, Ratzeburg
1973 Gemeinschaftsausstellung „Kunst im Isartal“, Geretsried, mit Monika und Bernd Fleissner
1974 Zeichnungen, Ölbilder im Hollerhaus Irschenhausen
1978 zusammen mit Monika Fleissner, Holzschnitte, Kupferstiche, Ölbilder, Holzplastiken im Hollerhaus Irschenhausen
1984 Gemeinschaftsausstellung, Kunstausstellung Geretsried
1986 Sighardtstein-Neumarkt/Wallersee, Österreich bei Dr. Chr. Baur
1986 Gemeinschaftsausstellung Kurgästehaus Murnau
1986 Oberbayerische Landschaften, Dresdner Bank in Rottach-Egern
1990 Kinderbuchausstellung Märchen- und Tierbücher, Donauwörth
1990 Das wandelbare „Heilige Grab“ in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Antdorf
1991 zusammen mit Adrian Schober, Kunst im Krankenhaus Penzberg
1992 zusammen mit Adrian Schober, Bild und Skulptur im Kreuzgang Kloster Benediktbeuern
1992 Gemeinschaftsausstellung, Radierwerkstatt Stefan Britt, Kurparkschlösschen Herrsching
1993 Gemeinschaftsausstellung Malerkolleg und Radier­werkstatt Stefan Britt, Kreissparkasse Starnberg
1997 Galerie Joseph Fach, Frankfurt am Main
1999 zusammen mit Walter Zuber, Gegensätze, Gegensätze, Kreuzgang Kloster Benediktbeuern
2002 Kultur in Aachen, Galerie Blauhaus
2004 mit Egbert Greven und Monika Fleissner, Präsentation Kalender und Buch mit Illustrationen, Iffeldorf
2009 „Die Welt hinter meinen Augen“ – Tafelbilder, Landschaften, Druckgrafiken und die Vorstellung des Kataloges zum Thema, Kreuzgang Kloster Benediktbeuern

Werke

Die Welt hinter meinen Augen

Hier einige Beispiele aus dem Gesamtwerk von Bernd Fleißner – aller hier gezeigten Bilder sind auch als Poster erhältlich.
Anfragen bitte unter Tel.08856 2958 oder per E-Mail christianefleissner@yahoo.de

Die Welt vor meinen Augen

Hier einige Beispiele aus dem Gesamtwerk von Bernd Fleißner – aller hier gezeigten Bilder sind auch als Poster erhältlich.
Anfragen bitte unter Tel.08856 2958 oder per E-Mail christianefleissner@yahoo.de

Grafiken

Öffentliche Kunst

Das „Heilige Grab“ – Pfarrkirche St. Peter und Paul, Antdorf

Auf Wunsch von Pfarrer Hans Appel wurde die alte Tradition wieder belebt. Für die künstlerische Gestaltung stellte sich Bernd Fleißner zur Verfügung.
Seit Ostern 1990 lebt der Brauch weiter.

Zu sehen jährlich in der Osterwoche von Palmsonntag bis Ostermontag.

Holzplattenkonstruktion von Ludwig Mangold
Abmessungen: ca. 7,5 x 5 m

Das geschlossene Grab
Grablegung
Das leere Grab - Auferstehung